Lange schon stehen sie auf meiner Reise-Bucketlist: die türkisblauen Hochgebirgsstauseen von Kaprun. Auch bekannt als Stauseen von Kaprun oder Wasserfallboden Stausee und Mooserboden Stausee. Ich fand das zunächst ein bisschen verwirrend, daher erwähne ich gleich mal alle gängigen Namen 😉
Im Rahmen meines Österreich-Roadtrips ist es nun endlich soweit. Vom Campingplatz Seecamp in Zell am See geht es morgens um 8 Uhr mit dem Camper los in Richtung Kesselfall Parkplatz und von dort aus hinauf zu den Stauseen von Kaprun.

Inhaltsverzeichnis
Allgemeines zu den Hochgebirgsstauseen von Kaprun
Die Stauseen von Kaprun (Wasserfall- und Mooserboden Stausee) liegen oberhalb der Gemeinde Kaprun auf einer Höhe von rund 2.040 Meter an der Grenze zum Nationalpark Hohe Tauern im Bundesland Salzburger Land in Österreich.
Bei den Hochgebirgsstauseen handelt es sich um eine Kombination aus technischer Faszination und Naturschauspiel. Hier oben, wo in der Nachkriegszeit eine Wunderwelt der Technik entstand, kannst du das beeindruckende Zusammenspiel zwischen Wasser, Fels und Strom hautnah miterleben.
Egal, ob du lediglich die Staumauer entlang laufen und die grandiosen Ausblicke bestaunen oder eine längere Wanderung machen möchtest. Das Erlebnis ist einzigartig und ich bin mir sicher, dass du den Besuch nicht bereuen wirst.
Öffnungszeiten Hochgebirgsstauseen Kaprun
Die Stauseen von Kaprun sind vom 18. Juni bis zum 17. Oktober 2021 geöffnet.
Im Juni, September und Oktober kannst du sie jeweils von 8.10 Uhr bis 16.45 Uhr besuchen.
Im Juli und August zwischen 8.10 Uhr und 17.00 Uhr.
Die erste Bergfahrt startet um 8.10 Uhr, die letzte um 15.30 Uhr.
Anfahrt und Parken
Die Anfahrt zu den Stauseen Kaprun ist ab Zell am See und natürlich auch ab Kaprun sehr gut ausgeschildert. Am besten gibst du „Kaprun Stauseen Parkhaus“ oder Kassa Kesselfall in dein Navi ein.
Für PKW steht ein kostenloses Parkhaus zur Verfügung. Für mich geht es mit dem Camper noch ein Stückchen weiter die Straße entlang in Richtung Busparkplatz und Kassa Kesselfall.
Der große Busparkplatz ist allerdings ausschließlich für die Pendelbusse vorgesehen, die dich zu den Stauseen bringen. Für Camper und größere Fahrzeuge, die nicht ins Parkhaus passen, gibt es einen separaten, geschotterten Parkplatz, der sich rechter Hand vom Busparkplatz befindet. Ein freundlicher Wärter öffnet dir die Schranke, wenn du herangerollt kommst.
Der Parkplatz ist genauso wie das Parkhaus kostenfrei.
Preise Hochgebirgsstauseen Kaprun
Vom Parkplatz aus sieht man schon die Kasse (Kassa Kesselfall). Mit meiner Gästekarte, die ich vom Campingplatz erhalten habe, bekomme ich 10 Prozent Ermäßigung auf den Preis und zahle 22,50 Euro.
Der reguläre Preis für eine Berg- und Talfahrt zu den Stauseen beträgt 25 Euro pro Person, Kinder zahlen 13,50 Euro. Ausführliche Infos zu Preisen etc. findest du hier.
Hunde dürfen übrigens auch mitfahren, allerdings herrscht in den Bussen Leinen- und Maulkorbpflicht.
Im Ticket-Preis enthalten sind die Fahrten mit den Pendelbussen sowie die Auf- und Abfahrt mit dem Schrägaufzug.
Bei meiner Ankunft zwischen 8.30 Uhr und 9.00 Uhr sind die Busse noch angenehm leer und ich wundere mich ein bisschen über die wenigen Leute. Um die Mittagszeit wird es dann aber zunehmend voller und ich bin froh, bereits früh gestartet zu sein und immerhin zu Beginn die tollen Ausblicke fast für mich alleine gehabt zu haben.
Ablauf Berg- und Talfahrt zu den Kaprun Hochgebirgsstauseen
Zunächst geht es mit dem Pendelbus ein Stück den Berg hinauf. Für die Pendelbusse gibt es keinen Fahrplan, sie fahren während der Besuchszeiten laufend hin und her.
Nach ein paar Minuten Busfahrt heißt es umsteigen in den Lärchwand Schrägaufzug.
Der Lärchwand Schrägaufzug ist Europas größter, offener Schrägaufzug und hat die größte Spurbreite eines personenbefördernden Schienenfahrzeugs der Welt. Während der ca. 5 minütigen Fahrzeit überwindet er eine Steilstufe von 431 Metern und eine Steigung von 81 Prozent.
Der Aufzug fasst bis zu 185 Personen und ist schon mal ein Highlight für sich.
Oben angekommen geht es direkt in den nächsten Pendelbus, vorbei am Stausee Wasserfallboden bis hoch zum Mooserboden Stausee.
Für die Auffahrt mit den Bussen und dem Schrägaufzug solltest du insgesamt etwa 45 Minuten Fahrzeit einplanen.
Führung und Einkehrmöglichkeiten bei den Hochgebirgsstauseen Kaprun
Wenn du aus dem zweiten Pendelbus aussteigst, stehst du direkt vor dem Bergrestaurant Mooserboden und der Staumauer Moosersperre.
Staumauer-Führung
Du kannst dich natürlich erstmal selber auf Erkundungstour begeben oder du startest mit einer Führung. Im Rahmen einer Staumauer-Führung kannst du das Innenleben der 107 Meter hohen und 494 Meter langen Staumauer Moosersperre erkunden und Wissenswertes über das Zusammenspiel von Natur und Technik erfahren.
Die Führungen finden täglich zwischen 10:00 Uhr und 15:15 Uhr im 45 Minuten Takt statt. Tickets sind entweder an der Kassa im Tal oder am Kiosk Mooserboden erhältlich.
Die Führung dauert circa 60 Minuten, der Preis beträgt 6 Euro pro Erwachsenen und 3,50 € pro Kind (6 – 15 Jahre).
Einkehrmöglichkeiten
Es gibt bei den Stauseen mehrere Einkehrmöglichkeiten.
Wie schön erwähnt, befindet sich dort, wo du den zweiten Pendelbus verlässt, das Bergrestaurant Mooserboden.
Ein paar Meter weiter kommst du zum Kiosk Mooserboden. Hier sind die Tickets für die Staumauer Führung erhältlich.
Auf der anderen Seite der Mooserboden Staumauer befindet sich das Besucherzentrum Erlebniswelt „Strom“ mit einem weiteren Kiosk. Bei beiden Kiosken gibt es Aussichtsterrassen mit herrlichem Blick auf die Seen und die umliegende Gebirgswelt.
Am Ende des Kräuterlehrpfads befindet sich die gemütliche Fürthermoar Alm, die mit heimischen Produkten lockt. Außerdem gibt es hier ein kleines Almmuseum. Richtig urig. Ich bereue es ein bisschen, dass ich mir hier keine gemütliche Brotzeit gegönnt habe.
Wanderungen und Spaziergänge bei den Stauseen
Spaziergang entlang der Staumauern
Ich starte meinen Aufenthalt mit einem Spaziergang entlang der Staumauer des Mooserboden Stausees. Nach sehr vielen Oh’s und Ah’s und 100 Fotos später lockt mich dann die Aussicht auf die Höhenburg, die sich direkt hinter dem Besucherzentrum befindet.
Aussichtsgipfel Höhenburg – Grandioser Blick über die Stauseen von Kaprun
Nach einem etwa 15 minütigen Aufstieg erreiche ich den Aussichtsgipfel Höhenburg samt Gipfelkreuz.
Der Blick von hier oben auf die beiden Stauseen und das beeindruckende Bergpanorama ist atemberaubend schön.
Zunächst sind hier nur eine Hand voll Menschen anzutreffen. Nach und nach sammeln sich aber immer mehr Leute an, so dass ich weiterziehe und mir im Restaurant einen Cappuccino genehmige. Ich bin kurz vor der Mittagszeit dort und habe freie Auswahl bei den Bänken. Immer ein bisschen früher als die Mehrheit der Leute unterwegs zu sein, ist hier auf jeden Fall erstrebenswert.


Kräuterlehrpfad Wanderung
Der Kräuterlehrpfad führt vom Bergrestaurant Mooserboden bis zur Fürthermoar Alm. Je nach Anzahl der Fotostopps benötigst du für den Abstieg (ca. 240 Höhenmeter nach unten) eine Gehzeit von etwa 45 Minuten.

Unterwegs gibt es immer wieder Schautafeln mit Erklärungen zu den heimischen Kräutern. Und natürlich spektakuläre Aussichten auf die Gipfel der Hohen Tauern. Außerdem leben entlang des Weges Murmeltiere, die ich zwar gehört, aber leider nicht zu Gesicht bekommen habe.
Nach einigen überquerten Bächen und kleinen Wasserfällen (wasserdichte und feste Bergschuhe lohnen sich!) und 10.000 Fotos später komme ich bei der Fürthermoar Alm an.
Kurz unterhalb der Alm befindet sich eine Zustiegsstelle für den Pendelbus, die ich ursprünglich angepeilt hatte. Etwas überambitioniert und verlockt durch weitere tolle Aussichten auf den Stausee Wasserfallboden steige ich nicht in den Bus, sondern werfe einen Blick auf Komoot und laufe weiter. Drei Kilometer nach unten, das schaffe ich. Denke ich jedenfalls. Bis ich vor einem Klettersteig stehe und leicht in Panik gerate.
Grenzerfahrung beim Wandern
Irgendwie schaffe ich es immer wieder, beim Wandern total meine Grenzen zu kommen. So auch dieses Mal bei den Stauseen von Kaprun. Eigentlich dachte ich, der Tag wird komfortabel und sozusagen eher faul. Schließlich geht es ja mit Bussen und dem Schrägaufzug auf den Berg. Aber oben angekommen, gibt es doch wieder viel mehr zu entdecken, als ich vorher gedacht hätte. Und die Aussicht auf noch mehr tolle Ausblicke auf die Stauseen treibt mich immer weiter an.

Allerdings weiß ich da auch noch nicht, dass es scheinbar zwei Wege nach unten gibt und plötzlich stehe ich vor einem Klettersteig und sehe nur noch Felsen und keinen Weg mehr. Von Menschen ganz zu schweigen.
Da ich mit Klettern und Klettersteigen null Erfahrung und auch keine ausreichenden Kräfte mehr habe, drehe ich leicht gefrustet um. In diesem Moment hätte ich gerne eine Begleitung dabei gehabt. Vielleicht hätte ich dann auch den richtigen Weg nicht übersehen. Wenn man ihn am Dringendsten braucht, hält sich natürlich auch der Empfang arg in Grenzen, so dass ich im wahrsten Sinne des Wortes die Lage nicht mehr checken kann. Mist.
Also heißt es umdrehen und alles wieder zurück gehen, bergauf versteht sich. Mit letzter Puste laufe und schnaufe ich zurück zur Bushaltestelle. In erster Linie bin ich aber froh, wieder heil in der Zivilisation angekommen zu sein 😉
Tja, nun bin ich wieder um eine Erfahrung reicher und werde das nächste Mal etwas genauer hinschauen.
Fazit zu den Kaprun Hochgebirgsstauseen
Ich kann dir den Ausflug zu den Hochgebirgsstauseen auf jeden Fall sehr ans Herz legen. Die leuchtenden Farben der Seen in Kombination mit dem Panorama der Hohen Tauern sind absolut beeindruckend.
Wie so oft lohnt es sich, früh dran zu sein und vor dem großen Besucherandrang unterwegs zu sein. Dann sind die Busse und der Schrägaufzug noch einigermaßen leer und auch oben bei den Staumauern hast du noch ein paar Momente für dich und kannst in Ruhe die Aussicht genießen.
Plane aber unbedingt genug Zeit ein. Du kannst den Ausflug natürlich auch in einem halben Tag machen und dir oben einfach nur die Stauseen ansehen. Ich würde sagen, das alleine ist es auch schon wert.
Aber wenn du es irgendwie einrichten kannst, dann lass es ruhig angehen und lass die grandiosen Aussichten am besten während einer Wanderung auf dich wirken.
Aber plane bitte besser als ich 😉 und schau dir vorher die Route genau an.
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